Traditionelle Finanzierungsmöglichkeiten
Nach wie vor finanzieren sich rund ein Drittel der Schweizer KMU über Bankkredite. Laut einer Studie des SECO sind die guten Finanzierungsbedingungen und der leichte Zugang zu den Krediten (tiefe Ablehnungsquote) für die Wahl dieser Finanzierungsform ausschlaggebend. Die restlichen zwei Drittel finanzieren sich über Eigenkapital oder andere Finanzierungsquellen. Dazu zählen unter anderem Lieferantenkredite, Factoring oder Leasing.
Digitale Finanzierungsformen
Das digitale Zeitalter hat auch bei der Finanzierung Einzug gehalten. Moderne Methoden der Geldvermittlung über Plattformen im Internet ermöglichen Privaten wie auch Unternehmen unkompliziert Geld aufzunehmen. Diese neue Art der Finanzierung lässt traditionelle Finanzinstitute in ihrer Rolle als Intermediär aussen vor und entwickelt sich als ernsthafte Alternative zum Bankkredit.
Eine bereits beliebte Finanzierungsvariante ist das Crowdfunding. Dabei stellen eine Vielzahl von Personen eine Summe an Geld zur Verfügung, um eine Projektinitiative zu verwirklichen. Zentrales Element dabei ist die direkte, internetbasierte Kommunikation zwischen den Investoren und Kreditnehmenden. Die verschiedenen Crowdfunding-Formen unterscheiden sich vor allem in der Art der Gegenleistung (siehe unten).
In erster Linie ist das Hauptmotiv für Kreditnehmende die Finanzierung eines Projekts. Eine Crowdfunding-Kampagne kann auch eine Art Echoraum sein. Über die Plattformen treten nämlich Unternehmung und Privatinvestoren in einen direkten Dialog und erhalten unmittelbare Feedbacks zu ihrem Projekt.
Praxisbeispiel
Um einen erworbenen Spezialauftrag abwickeln zu können, benötigt ein mittelständisches Unternehmen eine zusätzliche Produktionsmaschine, Anschaffungswert TCHF 100. Die Geschäftsleitung entscheidet deshalb, eine Crowdlending-Kampagne zu starten. Dazu füllt der CFO online auf einer Schweizer Crowdlending-Plattform den Kreditantrag aus und stellt die verlangten Dokumente zur Verfügung. Oftmals verlangen die Plattformen die Erfüllung zusätzlicher Kredit-Anforderungen wie Sitz in der Schweiz, Mindestumsätze oder mehrjähriges Bestehen. Innerhalb von 48 Stunden erfolgt eine Überprüfung des Antrags. Bei Erfolg wird das Kreditprojekt auf der Plattform für die Anleger aufgeschaltet. Abhängig von der Plattform und Risikokategorie variieren die Zinssätze zwischen 1% und 18%. Die Rückzahlung erfolgt über die beantragte Laufzeit in monatlich gleichbleibenden Raten.
Mögliche Formen des Crowdfunding
Crowdlending
Bei dieser Finanzierungsform unterstützen Geldgeber eine Person oder Institution, ein bestimmtes Projekt umzusetzen. Als Gegenleistung erhalten die Investoren einen Zins. Dieser ist abhängig vom Risiko des Kreditnehmers. Nebst Krediten können auch Hypotheken an Privatpersonen vergeben werden.

Crowdinvesting
Diese Finanzierungsform bietet sich vor allem für Start-ups an. Die Kapitalgeber erhalten als Gegenleistung für ihre Investition Anteile am Unternehmen oder partizipieren am Erfolg des Unternehmens. Beim Crowdinvesting wird, im Unterschied zum Crowdlending, eine Beteiligung über Eigenkapital oder Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital (Mezzanine-Kapital) angestrebt.
Crowddonating
Hier werden Unterstützungsgelder für ein Projekt als reine Spende zur Verfügung gestellt. Eine monetäre Gegenleistung ist nicht vorgesehen. Oftmals handelt es sich um soziale, karitative oder kulturelle Projekte.
Fazit
Dank der Digitalisierung sind in den letzten Jahren neue Finanzierungsformen entstanden. Crowdlending ermöglicht breitgestreute Projektinitiativen zu verwirklichen. Über internetbasierte Plattformen können unkompliziert Investitionen aber auch Kreditanfragen getätigt werden. Besonders für Unternehmen mit kreativen Geschäftsideen oder Start-ups können solche Plattformen als alternative Finanzierungsquellen dienen. Unsere Fachleute unterstützen Sie gerne bei Finanzierungsthemen.
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